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Warum künstliche Beleuchtung rund um den Kirchturm Tieren und Pflanzen schadet

Mit dem 15. April endet die Energiesparverordnung – der Frühling beginnt allerdings. Das bedeutet zum Beispiel, dass Insekten oder Vögel bereits in Hecken, Bäumen oder Gebäude ihre Nester errichtet haben können. Ein plötzliches Anschalten aller Arten von Außenbeleuchtung, die die ganze Nacht hindurch angeschaltet ist, kann Tiere und Pflanzen vor Ort massiv belasten. 
Datum:
22. März 2023
Von:
LM

Veranstaltungshinweis:
Zur persönlichen Vertiefung findet am 29. März 2023 von 18.00 bis 19.30 Uhr ein digitaler Informations- und Gesprächsabend zum Thema "Kirchorte verantwortungsvoll beleuchten" statt.
Er möchte mit zwei Fachvorträgen, einem Praxisbericht aufzeigen, dass es ganz einfach ist, die Natur zu schützen und zeitgleich Energie zu sparen. Im Anschluss ist ausreichend Raum für Fragen.

Herzliche Einladung! 
>>Um Anmeldung wird gebeten!

Beleuchtungsempfehlungen für Kirchengemeinden

Ungewohnt dunkel war es in diesem Winter rund um die Kirchen und Gebäude des Erzbistums Köln. Wo sonst Kirchen nachts angestrahlt wurden, herrschte infolge der kurzfristigen Energiesparverordnung des Landes Dunkelheit. 

Mit dem 15. April endet die Energiesparverordnung – der Frühling beginnt allerdings. Das bedeutet zum Beispiel, dass Insekten oder Vögel bereits in Hecken, Bäumen oder Gebäude ihre Nester errichtet haben können. Ein plötzliches Anschalten aller Arten von Außenbeleuchtung, die die ganze Nacht hindurch angeschaltet ist, kann Tiere und Pflanzen vor Ort massiv belasten. 

Auch aus anderen Gründen erleidet die Natur durch künstliche Beleuchtung deutliche Schäden. Deshalb hat sich die Abteilung Schöpfungsverantwortung mit Tipps zum weiteren Vorgehen mit der Außenbeleuchtung an die Gemeinden des Erzbistums Köln gewandt.

Was sind die Gründe, warum künstliche Beleuchtung der Natur schadet?

Licht ist der Taktgeber unseres Lebens. Durch ihn kann die innere Uhr bei Menschen, Tieren und Pflanzen den Stoffwechsel, das Wachstum und das Verhalten regeln. Wird diese natürliche innere Uhr durch künstliches Licht gestört, erleben Tiere und Pflanzen Stress und haben eine niedrigere Lebenserwartung.
Ein Drittel der Wirbeltiere und zwei Drittel der wirbellosen Tiere sind nachtaktiv. Wird zum Beispiel ein nachtaktives Tier durch unnatürliche Lichtquellen aus seinem Lebensraum vertrieben, ist dadurch die gesamte Nahrungskette gefährdet.
Insekten oder Vögel, die rund um den Kirchturm bereits Nester gebaut haben, werden durch den verfälschten Tag-Nacht-Rhythmus bei ihrer Brut gestört.
Der Schein in den Himmel gerichteter Beleuchtungsinstallationen reicht bis zu 100 km hoch. Luftpartikel streuen das Licht in alle Richtungen. Das lenkt Zugvögel von ihren Routen ab und gefährdet den Vogelzug.


Wie kann man durch verantwortungsvolle Beleuchtung die Natur unterstützen?

Die Abteilung Schöpfungsverantwortung regt an, Dauerbeleuchtung nur an Orten zu betreiben, an denen es dringend erforderlich ist. Dazu zählen zum Beispiel Belange der Verkehrswegesicherung. Auch durch eine Verkürzung der Beleuchtungszeit kann Tieren und Pflanzen geholfen werden: im März und im Oktober sollte zugunsten der Zugvögel gänzlich auf künstliche Beleuchtung verzichtet werden. In den anderen Monaten können Kirchorte beispielsweise von 22 bis 6 Uhr dunkel bleiben.

Das Überdenken der Beleuchtung danken nicht nur Flora und Fauna vor Ort, sondern auch der Geldbeutel: wenn die Beleuchtung statt von 18 bis 6 Uhr von 18 bis 22 Uhr aktiv ist, können 66 Prozent der Energiemenge und damit auch der Energiekosten eingespart werden. In diesem Beispiel werden ebenfalls circa 1,2 Tonnen CO2 pro Jahr gespart.